24. Inkonzinnität: Syntaktisch gleiche Satzglieder
werden formal verschieden ausgedrückt:
„Duabus his artibus, audacia in bello, ubi pax evenerat, aequitate..“
25. Interrogatio: „Rhetorische Frage“: Frage bei
der der Redner keine Antwort erwartet:
„Quis ignorat..?“
26. Ironie: Man sagt das Gegenteil von dem, was
man meint:
„Fortes milites, qui unam mulierem superaverunt.“
27. Iteratio: Wiederholung eines Wortes
innerhalb eines Satzes oder Satzteiles:
„Bene factum, et factum gaudeo.“
Sonderfälle der Iteratio: Geminatio:
„Nos, nos consules desumus.“
Anadiplose: „Hic tamen vivit. Vivit?“
28. Klimax: Steigerung (manchmal zusammen
mit dem „Gesetz der wachsenden Glieder“):
„Superbiam, crudelitatem, deos neglegere, omnia venalia habere docuit.“
29. Litotes: Doppelte Verneinung zur
Verstärkung einer Aussage:
„Non ignoro“
30. Metapher: Übertragung eines Begriffs in
einen anderen Bereich:
„fulmina fortunae“ (Schicksalsschläge);
„Puella pulchritudine florebat.“
31. Metonymie: „Umbenennung“: Ersetzung
eines Begriffes durch einen anderen, der zu
ihm in enger Beziehung steht:
„ferrum“ = Waffe (Stoff statt Gegenstand); „iuventus = iuvenis“ (abstrakter Begriff statt des konkreten) „tectum“ = Haus (pars pro toto → Synekdoché: quantitative Metonymie)
32. Onomatopoiie: Lautmalerei durch
Klangworte:
„Quamvis sint sub aqua, maledicere temptant.“
33. Oxymoron: „Scharfsinniger Unsinn“: Sich
widersprechende Begriffe werden zu einer
Einheit verbunden, um den Leser zum
nachdenken zu provozieren:
„Cum tacent, clamant“; „süßsauer“
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34. Paradoxon: Scheinbar widersinnige, in sich
widersprüchliche Aussage, deren Wahrheit sich
erst durch eine tiefere Interpretation erschließt:
„Dum differtur vita, transcurrit.“; „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
35. Parallelismus: Gleichförmiger Aufbau von sich
entsprechenden Satzgliedern:
„Laudis avidi, pecuniae liberales erant.“
36. Parenthese: Einschub eines Satzes bzw.
Gedankens:
„Nos, nos – dico aperte – consules desumus.“
37. Paronomasie: Wortspiel durch Gleichklang:
„Dum spiro, spero“; „urbi et orbi“
38. Personificatio: Personifizierung von
Gegenständen oder abstrakten Dingen:
„Patria dicat..“
39. Pleonasmus: „Überflüssige Verstärkung“: Man
macht zu einem Begriff einen Zusatz, der
eigentlich überflüssig ist:
„Postridie eius diei“; ein „alter Greis“
40. Polyptoton: Wiederholung desselben Wortes mit
verschiedener Endung:
„Ut tum ad senem senex de senecute, ita in hoc libro ad amicum amicissimus scripsi de amicitia.“
41. Polysyndeton: Vielfach verbundene Reihe:
„Siculi neque leges suas neque nostra senatus consulta neque communia iura tenuerunt.“
42. Sentenz: Sprichwörtlich formulierte allgemeine
Lebenserfahrung:
„Idem velle atque idem nolle, ea demum firma amicitia est.“
43. Tmesis: Zusammengesetzte Wörter werden
getrennt geschrieben:
„Pauca prius explananda sunt, quam.. faciam.“
44. Zeugma: Nur zum Teil treffende Verbindung
zusammengehöriger Satzglieder:
„Utrum pacem an bellum gerat?“
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